Verpackungswerkstoffe: Einfach wachsen lassen!

Wie wird man morgen Verpackungsmaterial herstellen? Kann es sich nicht ein-fach selbst produzieren? Das ist – sehr vereinfacht beschrieben – der Grundge-danke des niederländischen Startups Grown Bio. Dabei ging es den Gründern gar nicht so sehr darum, den Arbeitsaufwand des Produzierens einzusparen. Viel-mehr sollten Werkstoffe zum Einsatz kommen, die einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck aufweisen als Papier und Kunststoff.

Die Lösung lautet: Mycel. Auf deutsch: Pilze. Mit „Mushroom Packaging“ hat Grown Bio ein Verfahren entwickelt (und den dazu passenden Pilz gefunden), um Kunststoffschaum – sprich: Styropor – durch einen bio-basierten Rohstoff zu ersetzen, der als Nebenprodukt der Landwirtschaft entsteht. So können robuste, gut schützende und vor allem außerordentlich nachhaltige Verpackungslösungen entstehen – im wahrsten Sinne des Wortes. Grown Bio hat dafür den Ausdruck „GIY“ geprägt: Grow it yourself. Und ist für diese Innovation mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2023 in der Kategorie „Rohstoffindustrie“ ausgezeichnet worden.

Auf der nächsten EMPACK in Dortmund (15.-16. Mai 2024) kann man den neuen Schutzverpackungs-Werkstoff  Vortrag anschauen und mit den Experten des Unternehmens sprechen.

Bei der Gelegenheit kann man auf der Messe auch andere besonders nachhaltige (Schutz-) Verpackungen kennenlernen – zum Beispiel auf dem Stand von Bewi Cellpack. Das Unternehmen entwickelt und fertigt stoßdämpfende und fixierende Verpackungen aus Papierwabenplatten. Die Verpackung wird aus natürlichen Materialien hergestellt. Sie ist sehr leicht, wieder verwertbar, biologisch abbaubar und bis 75% komprimierbar.

 

Recyclingpapier ist die Basis für die Verpackungen, die LEIPA und Papair entwickelt haben und auf der EMPACK vorstellen – als Alternative zur altbekannten Luftpolsterfolie. Die Innovation: Das Luftpolster besteht nicht aus Kunststoff, sondern zu 100% aus Recyclingpapier, und es wird mit einem innovativen und patentierten Fertigungsprozess ressourcenschonend hergestellt. Dabei kommen keine Kunst- oder Klebstoffe zum Einsatz, so dass es sich um ein Monomaterial mit besten Recyclingeigenschaften handelt.

 

Ein anderer EMPACK-Aussteller (in Dortmund und Hamburg), Jade-Pack, entwickelt und produziert neuartige und grundsätzlich recyclingfähige faserbasierte Laminate für Lebensmittelverpackungen und Industrieanwendungen. Diese Werkstoffe  haben einen hohen Recyclinganteil im Kern, und sie erreichen die erforderliche technische Funktion ohne oder mit extrem geringem Polymereinsatz. So können PE und PET weitgehend durch faserbasierte Werkstoffe ersetzt werden. Auf der produktberührenden Seite kommen ultradünne Monofolien in Verbindung mit wasserbasierten Dispersionen zum Einsatz.

 

Die vier Beispiele zeigen: Es gibt viele Möglichkeiten, „klassische“ Verpackungswerkstoffe (das heißt: Kunststoffe) durch andere Materialien zu substituieren. Alternativ kann man auch Kunststoff-Rezklate verwenden. Und im (aus Umweltsicht) besten Fall macht man es wie Grown Bio: Man lässt die ganz natürlichen Werkstoffe einfach von selbst wachsen und macht dann Verpackungen daraus.

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