Getränkeverpackungen sollen Klima und Umwelt besser schützen
Die Ansprüche der Konsumenten an Qualität und Nachhaltigkeit von Getränken sowie deren Verpackungen mit den zunehmenden Auswüchsen des Klimawandels wachsen ständig. Die Getränkeindustrie reagiert darauf mit intelligenten Technologien, ressourcensparenden Maschinen und recyclingfähigen Materialien, die in geschlossenen Kreisläufen genutzt werden können. Dabei spielt es keine Rolle, ob in Glasflasche, Aluminiumdose, Getränkekarton oder PET-Flasche verpackt wird – in jedem Segment gibt es innovative Lösungen. So ist die Eco2Bottle eine klimaneutrale Leichtglas-Weinflasche aus 93 % Altglas. Sie wird von der Firma Wiegand-Glas hergestellt, die streng darauf achtet, den CO2-Ausstoß von der Produktion bis hin zum Transport so gering wie möglich zu halten. Bei der Erzeugung wird klimaneutraler Strom aus 100 % Wasserkraft genutzt, im Schmelzvorgang reduziert der sehr hohe Altglasanteil die CO2-Emissionen, da Altscherben schneller schmelzen.
Die Getränkedose – einst fast vom Markt verschwunden, nun wieder erfolgreich in den Regalen
Die Getränkedose erlebt gegenwärtig eine Renaissance. Mehr als vier Milliarden Stück werden mittlerweile pro Jahr wieder produziert, der höchste Stand seit Einführung des Pflichtpfands. Heute stehen neben Bier auch Energy-Drinks, weinhaltige Getränke und Longdrinks wie Whisky-Cola oder Gin-Tonic in Aluminiumbehältern in den Regalen des Handels. Der ressourcenschonende Umgang mit Aluminiumprodukten entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist inzwischen sogar zertifizierbar. Dies geschieht über die Aluminium Stewardship Initiative ASI. Mit diesem Siegel kann ein Hersteller nachweisen, dass er alle ASI-Grundsätze in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung erfüllt.
Für immer mehr Menschen in Deutschland ist der Weg zum Altglascontainer fester Bestandteil ihres Alltags. Beinahe 90 % der Verbraucher recyceln laut den Ergebnissen einer Umfrage ihre leeren Glasflaschen und Glaskonserven regelmäßig. Damit leisten die Bürgerinnen und Bürger einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Umwelt. Denn Altglas wird – wie schon erwähnt – in der Produktion eingesetzt, um neue Glasverpackungen herzustellen. Das schont nicht nur die Ressourcen, sondern spart auch Energie, deren Preisexplosion gegenwärtig jeder Haushalt am eigenen Budget schmerzhaft spürt. Je zehn Prozent eingesetzten Altglases kann die benötigte Energie in der Neuproduktion um drei Prozent senken. Und dies immer wieder, denn Glas ist ohne Qualitätsverlust zu 100 % recycelbar. Ein Kilogramm Altglas ersetzt 1,2 kg der sonst benötigten Rohstoffe und verringert CO2-Emissionen um 67 %.
Mehrwegsystem für Weinflaschen
Besonders beliebt bei Getränkeverpackungen ist nach wie vor das Glas. Allein der Absatz von Getränkeflaschen stieg in der ersten Hälfte 2022 im Vergleich zum Vorjahrszeitraum um 6,3 %. Einen noch höheren Absatz in Glasgebinden verzeichneten mit 11,6 % nichtalkoholische Getränke wie Wasser, Milch und Säfte. Dass Glasverpackungen so stark gefragt sind, ist verständlich. Denn Glas bewahrt den Geschmack von Getränken, erhält die Nährstoffe von Lebensmitteln und bildet die hochwertige Hülle edler Wein, -Champagner-, Sekt- und Spirituosen-Kreationen sowie für Parfüm und Kosmetika. Kaum ein Verpackungswerkstoff also lässt sich branchenübergreifend und vielseitig besser einsetzen als Glas.
Allerdings ist die Herstellung von Glas wegen der explodierenden Kosten für Rohstoffe und den ausbleibenden Importen aus den früheren Lieferländern Russland und Ukraine ziemlich teuer geworden. Deshalb tragen sich mehr und mehr Winzer mit dem Gedanken, ihre Weine in Mehrwegflaschen anzubieten. So will die Winzergenossenschaft Weinheimat Württemberg schon in diesem Jahr die ersten 0,75-l-Flaschen einem Pfandsystem unterwerfen. Wie hoch das Flaschenpfand ausfallen soll, darüber wird noch nachgedacht. Eine neue Gesellschaft mit dem Namen Wein-Mehrweg eG wurde bereits gegründet. Sie soll die Weinflaschen in Umlauf bringen und das Pfandsystem regeln. Sinn macht das schon, denn Mehrwegflaschen können bis zu 50mal befüllt werden. Das spart Ressourcen und Energie und vermeidet Abfall. Ein Pfandsystem für 1-l-Flaschen haben Württemberger Winzergenossenschaften übrigens schon vor etlichen Jahren eingeführt.
Wein in Bierflaschen
Geradezu revolutionär ist der Schritt eines badischen Winzers, seinen Wein in braune 0,5-l-Mehrweg-Bierflaschen zu füllen. Das Weingut bringt sogenannte Piwi-Weine auf den Markt. Das sind Weine aus neu gezüchteten Rebsorten, die besonders widerstandsfähig gegen Pilzkrankheiten sind. Ein breites Umdenken bei der Weinverpackung in der Branche – so ist der Gedanke – könnte sich positiv auf die Strukturen im Handel und auf das Konsumverhalten auswirken.
B. P.