Man mag es begrüßen oder kritisch sehen: Der Online-Handel löst zunehmend den stationären Handel ab. Was auch immer der Kunde wünscht – es ist nur einen Mausklick entfernt. Die Pandemie hat das schon vorher rasante Wachstum des Online-Geschäftes nochmal mehr beschleunigt.
Was bedeutet das für die Verpackung? Drei Aspekte stehen im Vordergrund. Der erste: Wenn der Handel als Mittler entfällt, gibt es mehr Transportverpackungen. Das ist kritisch, denn Trend Zwei lautet: Die Kunden wünschen zunehmend nachhaltige Verpackungslösungen. Sie sind sogar bereit, dafür mehr Geld zu bezahlen (mehr darüber auf unseren Blogbeitrag vom 13.4.2021). Hier sind innovative Lösungen gefragt, besser heute als morgen.
Wenn das reale Einkaufserlebnis fehlt, wird die Verpackung wichtiger
Im Zentrum dieses Blog-Beitrags steht der dritte Trend: Die Verpackung erhält einen höheren Stellenwert. Warum? Beim Einkaufen im Handel gibt es viele Faktoren, die das Einkaufserlebnis prägen: die Kompetenz und Freundlichkeit des Personals, die Stimmung, selbst die Architektur der Verkaufsräume. Das alles entfällt beim Online-Shopping. Hier zählen die Nutzerfreundlichkeit des Webshops, Lieferung- und Rückgaberichtlinien und personalisierte Angebote. Das Kauferlebnis mit Auswählen, ggfs. Anprobieren (oder Anschauen, Anfassen, Anhören….) wird durch das Bestellen, die Lieferung und das Auspacken („Unboxing“) zuhause ersetzt.
Das Ziel: Der „Wow-Effekt“
Um das Auspacken (und damit um die Verpackung) wird dabei teilweise ein echter Kult gemacht. Das zeigen die zahlreichen Unboxing-Videos im Netz. Aus Sicht der Verpackungsentwickler und – Hersteller ist das ein interessanter Trend, denn bei diesen Videos steht nicht nur auszupackende Produkt im Vordergrund, sondern ebenso die Verpackung. Sie wird genau untersucht und bewertet. Dabei zählt jedes Detail. Und am besten ist es natürlich, wenn schon die Verpackung einen „Wow-Effekt“ hervorruft – das steigert die (Vor-)Freude aufs Produkt.
Verpackungen, die Geschichten erzählen – Apple als Beispiel
Den Stellenwert der Verpackung beschreibt einer der berühmtesten Produktdesigner. Jonathan Ive, bis 2019 Chief Design Officer von Apple: „Steve (Jobs) und ich verbrachten viel Zeit mit der Erstellung der Verpackung (…). Ich mag den Prozess, etwas auszupacken. Man entwirft ein Auspackritual, damit sich das Produkt besonders anfühlt. Verpackung kann Theater sein, sie kann eine Geschichte erzählen.“ Das kann vermutlich jeder bestätigen, der schonmal ein iPhone ausgepackt hat.
Sich inspirieren lassen – gute Ideen sind gefragt
Das Beispiel Apple zeigt: Anstrengung beim Verpackungs-Design lohnt sich. Das gilt für alle Konsumgüter, aber auch für Industrieprodukte im B2B-Geschäft. Hier entsteht der „Wow-Effekt“ durch die praktischen und nachhaltigen Aspekte der Verpackung. Die EMPACK wird Verpackungsdesignern und -entwicklern die Möglichkeit geben, ihre Ideen für eine „aufgewertete“ und überzeugende Verpackung vorzustellen. Die Produzenten können sich als Messebesucher davon inspirieren lassen.
Die Termine des Messe-Duos EMPACK und LOGISTICS & DISTRIBUTION: am 26. und 27. Januar 2022 in Hamburg und am 18. und 19.Mai 2022 in Dortmund.