Der Online-Handel boomt, und die Pandemie beschleunigt diesen Trend noch. Der deutsche E-Commerce-Verband hat für 2020 einen Zuwachs von 14,6% gegenüber dem Vorjahr gemeldet. In Zahlen: Die Deutschen haben im vergangenen Jahr online Waren im Wert von 83,3 Mrd. € bestellt, das ist mehr als ein Achtel der gesamten Ausgaben für den privaten Konsum.
Der Trend: Dynamisches Wachstum
Dass es bei Bekleidung (+13,2%) und Freizeit (+11,6%) angesichts der Lockdown-Phasen Zuwächse gab, liegt auf der Hand. Erstaunlich ist die Rubrik mit dem höchsten Plus: Bei Waren des täglichen Bedarfs, die online bestellt wurden, stieg das Volumen um beachtliche 40,9%. In diese Gruppe gehören diejenigen Artikel, die von den Lockdowns nicht betroffen waren und sind, zum Beispiel Lebensmittel und Drogerieartikel. Daraus kann man schließen: Das Wachstum ist nicht überwiegend oder nicht nur pandemiebedingt. Und das wiederum heißt: Es wird bleiben.
Pakete statt Paletten
Dass dieser Prozess Auswirkungen auf die Logistik und Distribution sowie auf die Verpackungsbranche hat, ist logisch. Eine einzige Zahl dazu: DHL, der größte deutsche Paketdienst, hat 2020 rund 1,8 Milliarden Pakete versandt, ein Plus gegenüber Vorjahr von 15%. Ein wesentlicher Treiber ist der Online-Handel, zu dessen Kennzeichen der kleinteilige Versand direkt zum Endkunden gehört.
Die Transformation des Handels hat Auswirkungen auf die Logistik und Verpackung
Welche Auswirkungen hat dieser Langzeit-Trend? Das muss sich jedes produzierende Unternehmen fragen. Das gilt für das Geschäftsmodell: Wie erreicht man die Online-Käufer? Über den eigenen Online-Shop oder besser über die bekannten Mega-Plattformen? Oder gibt es Alternativen wie spezialisierte Plattformen? Es gilt aber auch für die operative Logistik: Wie sollten sich Kommissionier-Technik und –Strategie verändern, wenn die Sendungen nicht palettenweise an den Handel oder den Distributor versandt werden, sondern paket- oder päckchenweise direkt an den Endverbraucher?
Gesucht: Ideen für die online-gerechte Logistik
Mit anderen Worten: Hersteller und Versender brauchen Ideen für eine online-gerechte Logistikkette. Denn der Trend zum Online-Handel wird sich fortsetzen und die Akteure sind gut beraten, diesen Trend pro-aktiv für sich zu nutzen statt am Ende die Getriebenen zu sein.